Monat: September 2015

09-27

Ein Mann ist aus dem Eingang des Pariser Fünfsternhotels gekommen und geht vor mir her, ein Geschäftsmann, ein Banker, ein Politiker. Er telefoniert, notiert etwas im Gehen, sein Schritt wird sicher und bestimmt. Er nähert sich einem schwarzen Wagen, öffnet den Verschlag, beugt seinen Rücken ins Innere, und jetzt, da ich sehe, um wen es sich handelt, fällt mir sein… Read more →

09-26

Eine lange Schlange vor einer Buchhandlung Place St. Michel. Mir wird ganz warm ums Herz. Das letzte Mal sah ich sich bildende Schlangen vor einer Buchhandlung zur Zeit der DDR in Ostberlin, Alexanderplatz. Es leben alle Lesenden dieser Welt! Im Näherkommen bemerke ich ein Schild über dem Eingang: Vendez vos livres. Die Leue tragen Säcke und Taschen mit Büchern, die… Read more →

09-22

Sie zieht beständig um: Basel – Bottmingen – Seewen – Binningen – Basel, dies innerhalb weniger Jahre, und wiederum ist sie am Umziehen, weil wiederum etwas in der Umgebung oder im Haus nicht stimmt. Mit grosser Gewissenhaftigkeit nimmt sie zusammen mit den Möbeln, den Büchern, der ganzen beweglichen Habe auch das schwere Gepäck der Zwänge und Neurosen mit, von dem… Read more →

09-10

Einziger Kunde im Dorfladen. Durch die Stille summen die Kühlboxen. Die Melonen duften. Hinter einem Gestell der blonde Schopf der Verkäuferin, die Waren einfüllt. Vom frischen Brot her ein Knistern. Man hat Mühe sich darauf zu besinnen, was einem fehlt.   Er erkundigt sich telefonisch danach, wie ich so lebe, und geht von der Frage gleich dazu über, ausführlich von… Read more →

09-01

Die Fliege zeichnet einen Violinschlüssel in die Luft und macht dazu leise Musik.   Das kurze, scharfe Rauschen des über mich weg fliegenden Starenschwarms. Der damit verbundene kurze, scharfe Lichtwechsel.   Am deutlichsten und schärfsten sind die Erinnerungen, die ich nicht suche (hergeholt etwa von einem Traum), während mein Leben dort, wo ich aus irgendeinem Grund nachforsche, nur Löcher aufweist. Read more →