Monat: Februar 2016

02-22

Das intensivste, erhebendste Vorgefühl zum Frühling ist das Geräusch des vom Dach rinnenden Tauwassers, das im Dachkännel oder, wie gestern am Holzschuppen bei Zuoz, in ein Eisloch fallend gluckst, quirlt, gurgelt, rieselt und rauscht – geboren aus Eis und Schnee, ins Flüssige erwacht, in der ersten Stunde eines von nun an bewegten Laufs, durchpulst von der Sehnsucht nach dem Meer,… Read more →

02-14

Regen. Der Asphalt glänzt, als wäre die Strasse ein Fluss. Die Passanten bewegen sich unter dem Pflaster, ihre Sohlen berühren die Spiegelfläche wie Fische, die durch Schaufensterbeleuchtungen und Lichtreflexe schwimmen. Ein Fischkind stösst ab, taucht hinab und kommt wieder hoch: Spritzer auf dem Spiegel. Am Ufer ein Wurzelwerk aus Absätzen.   „ich liebe Texte / die keinen Druck ausüben /… Read more →

02-08

Gestern alte Zeitungsausschnitte verlesen. Am schwersten trennte ich mich von den ausgeschnittenen Ärgernissen. An ihnen ist mein Widerstandsgeist gewachsen.   Unterschied des Spätwintersturms zu den Herbststürmen: Er wirbelt keine Blätter auf. Nackte bewegte Luft.   Der Sperber kämpft gegen den Wind? Er segelt mit ihm, spielt mit ihm, macht ihn sich zunutze, er nimmt ihn unter seine Flügel. Es ist… Read more →

02-07

Seelische Regungen, welche die Gesellschaft auflöst, muss die Poesie wieder ins Leben rufen (frei nach Friedrich Hebbel).   Den Vernichtungslärm der Bomber, die Aleppo samt seiner Bevölkerung dem Erdboden gleichmachen, würde man bis nach Europa hören. Doch die Gleichzeitigkeit des Schreckens ist schwer zu ertragen. Man wird ihn erst in ein paar Jahren wahrnehmen und sich dann ungeheuer über die… Read more →