Monat: November 2017

An den Stiefeln kleben grosse Erdklumpen, feucht, mit dürren Blättern und Zweigen durchsetzt, weiter wachsend bei jedem Schritt. Dein Gang wird schwer und schleppend. Wenn du stehen bleibst, sinkst du langsam in den Boden ein.   Die leere Teetasse, die im Unterteller herumrutscht, klingt wie zersprungenes Glück.   Dankbar gerade auch für jene Tage, die nie in einem Heimat-, Liebes-… Read more →

Ich ging hinaus, den Sternenhimmel zu betrachten, mich auszusetzen der Erhabenheit des Kosmos. Doch der Himmel war bedeckt und kein Stern zu sehen. In der Nähe hörte ich ein Schnauben. Jenseits des Zauns standen drei Esel, erkennbar nur ihr Umriss, die Köpfe mir zugewandt. Und da ich die ewigen Sterne nicht fand, fand ich im nächtlichen Schnauben den Urlaut der… Read more →

Der Vogel der Jahreszeit ist der Fischreiher. Schlaffer Flug, hängende Flügel, stundenlanges Herumstehen im Halblicht.   Ab wann ist man ein Greis? Womit hat es zu tun? Die frühzeitig Vergreisten. Die Greise im Geist. Die Perioden, in denen einen das Leben vorübergehend in Greisenhaft nimmt. Read more →

Die Nachbarin aus Kamerun unterhält sich mit mir, während der Stapel der trockenen Wäsche, die sie von der Leine nimmt und gefaltet auf ihren Kopf legt, höher und höher wird. Sie kann den Kopf mit dem Wäschestapel nur langsam und horizontal bewegen. Den Ausdruck des Nickens, Schiefhaltens, Schütteln des Kopfes beim Sprechen müssen andere Teile übernehmen: die Lippen, die Hände,… Read more →

Legitime und allgemein anerkannte Arten in der Natur unterwegs zu sein: als Jogger (mit Anzug), als Hunde-Ausführer, als Pärchen, als Wanderer (mit Ausrüstung). Verdächtig dagegen der Einzelspazierer ohne erkennbares Ziel, ohne entsprechendes Outfit, insbesondere wenn er ab und zu stehenbleibt.   Der Attentäter von vorgestern Nacht (Halloween) in New York, der mit dem Camion in eine Gruppe Menschen raste und… Read more →

Die Rotkehlchen sind die einzigen, die noch Laut geben. Rotkehlchen und Kohlmeisen, ihre dünnen Rufe und die fallenden Blätter machen die Bäume kahl und schütter. Die Sonne scheint dir von vorn ins Gesicht, scheint an deine Brust wie Röntgenlicht. Du wirst durchsichtig, wirst zum Baum aus Knochen und weißt nicht, ob der Laut, den du von dir gibst, für andere… Read more →