Monat: August 2018

Sich über jemanden Sorgen zu machen, ist eine Art Liebesbeweis, von dem der andere in der Regel nichts ahnt.   Der Handy-Klingelton, der mehrere Leute zu Salzsäulen erstarren lässt, bis sich herausstellt, wer der Besitzer ist. Die betretenen Gesichter derer, die es nicht sind.   Der Boden ist nass, es hat in der Nacht geregnet, und mir ist, ich hätte… Read more →

29.08.18

Seltsam, dass an Tagen, die mit lauter Sinnlosigkeiten angefüllt sind, die Sinnfrage keine Rolle spielt. Sie erhebt sich erst – als Zweifeln, als Abgrund – in der Sinnfreiheit, im Nachdenken, wenn der Sinn des Lebens gerade beginnt.   Das Korrekturprogramm gibt statt „Sinnfreiheit“ das Wort „Zinsfreiheit“ ein.   Read more →

Die Algebra einer guten Beziehung geht nie auf, es gibt stets etwas zu ergänzen und auszugleichen, es gibt stets eine neu entstehende Unbekannte.   Eines der schönsten Privilegien: von sich aus erwachen zu können.   Ihre Stimme: ein Streicheln des Trommelfells. Read more →

Lauter schwarze Autos mit mächtigen Karosserien auf dem Parkplatz, eine Art Trauerort der Potenz.   Die Gewitterwolken und die Starenschwärme haben sich zu einem gemeinsamen Schauspiel zusammengeballt, sodass es beim einsetzenden Rauschen dunkle Vögel zu regnen beginnt.   Wäsche im Schrank versorgen, als ob die Welt dadurch in Ordnung kommen müsste. Read more →

Schwimmen im abgelegenen Fluss: Wasser, Bäume und Felsen. Die vereinzelten Häuser als Beruhigung, dass man nicht weit von der Zivilisation weg ertrinkt.   „Dem Schwimmen ist, was den Zusammenklang von Tun und Lassen angeht, nichts vergleichbar.“ (Martin Walser in der NZZ)   Im Mitfliessen Fluss werden.   Read more →

Das ältere Paar nebenan verzärtelt sein Grosskind mit so lauten Worten, dass es beinahe einer Drohung gleichkommt.   „Ich beobachte“ ist das falsche Wort, es spaltet zu sehr in Subjekt und Objekt; „schauen“ ist zu passiv. „Ich werde gewahr“ als leicht antiquierte, aber unaufdringliche Variante? „Ich werde gewahr, wie sich die Blüten des Spitzwegerichs auf ihrem hohen Stiel bewegen, jede… Read more →

Wenn die Schwerkranke im Hildegardhospiz eine ihrer Panikattacken gehabt habe, sei ihre Bettnachbarin, eine einfache, korpulente ältere Frau aufgestanden, zu ihr hingegangen und habe sie in die Arme genommen, bis sie ruhig gewesen sei.   Drei Polizisten steigen an der Rheinpromenade aus ihrem Wagen, gehen die Stufen hinunter, umstellen einen Maghrebiner. Dieser blickt auf, erhebt sich sofort und geht wortlos… Read more →

Während wir uns überlegen, was wir mit dem Baum machen sollen, den der Sturm entzweigerissen hat, hüpfen in seinem am Boden liegenden Wipfel die Vögel herum, als hätte er schon immer da gelegen.   Die Contenance kann man nur unabsichtlich verlieren. Sie gewollt verlieren, hiesse sich auch im Äussersten unter Kontrolle halten.   Read more →

Sie kam vom Dach, wo sie etwas ausbesserte, triefend nass, als ob sie in den Regen gekommen wäre, vor Schweiss.   Sternschnuppenschauspiel der Perseiden. Ist der Wunsch, keinen Wunsch mehr zu haben, ein sinnvoller Wunsch?   Dem gestrigen Tag, über ihn nachdenkend, eine zweite Chance geben.   Die Äpfel liegen zerstreut unter den Bäumen wie die Golfbälle auf einem Übungsgolfplatz,… Read more →

Jetzt, wo der Rasen ausgedorrt ist, wird sichtbar, aus wie vielen verschiedenen Gräsern, Kräutern, Blumen und Kriechpflanzen er sich zusammensetzt.   Was dort am Boden glänzt, ist nicht das Öffnungsteil einer Bierdose, sondern das dürre Blatt des Buchsbaums.   Die runde Glockenform des Apfelbaums. Im Innern hängen die Äpfel und schwingen im Wind. Wenn sie fallen, lassen sie auf dem… Read more →