Monat: Februar 2022

Im Fernsehen das Bild einer jüngeren Frau in Mantel und Stiefel. Sie steht an einer Strassenecke einer ukrainischen Stadt. Vor ihr rollt eine Kolonne gepanzerter Fahrzeuge vorbei. Sie wendet sich jedem von ihnen einen Moment zu und klatscht in die Hände. Offenbar ist sie spontan stehengeblieben, vielleicht auf dem Weg zum Einkauf, und applaudiert nun, allein und unverdrossen, in die… Read more →

Gestern die Hinrichtung des Mehrfachmörders Gilbert Ray Postelle via Giftspritze in Oklahoma. Dazu das Bild einer Todeszelle, in dem die Liege steht, weiss überzogen, mit vier schwarzen Gurten. Davor aber ein Schemel, mit dessen Hilfe der zum Tod Verurteilte sein Schafott bequemer besteigen kann. Eine beflissene Hilfestellung der Dienstleistungsgesellschaft, die dem Delinquenten den letzten Schritt erleichtern soll. Read more →

Vier Tage Chromstahlbetten, geräumige Zimmer, helle Korridore und breite Treppen reichen aus, um die Heimkehr in meine Altstadtwohnung zu einer Begegnung der dritten Art werden zu lassen, einer Zeitversetzung um Hunderte Jahre. Nach dem Eintritt durch die Haustür gleitet mein Blick die steile Holztreppe hoch, als wäre ich im Kino und sähe mir Robert Wienes Stummfilm Raskolnikow aus dem Jahre… Read more →

Nach der Schulteroperation ist der rechte Arm durch die Lokalanästhesie bis zu den Fingerspitzen taub. Die Finger der linken Hand greifen stets daneben, wenn sie die tauben Finger berühren wollen: Meine Vorstellung von deren Lage korrespondiert nicht mit der Wirklichkeit. Der Arm ist nicht nur für Berührungen aller Art unerreichbar geworden, sondern auch für die vom Hirn kommenden Impulse, er… Read more →