In den Räumen des Palais de Tokyo, wo seit zwei Tagen Bilder der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn gezeigt werden, fällt das Verhalten der Wärter auf. Es sind ausschliesslich Schwarze. Sie telefonieren ungebührlich laut, rufen sich durch den Saal etwas zu, treffen sich zu zweit, zu dritt, plaudern und lachen. Für sie sind die vielen Brüste und Penisse, die blutenden Schösse, die männliche Faust im Gesicht einer Frau schwer zu ertragen, die Darstellung von Geburten, Koitussen, Vergewaltigungen ein Sakrileg. Durch ihr Verhalten zeigen sie einander, zeigen sie den Besucher:innen und auch sich selber, dass die Bilder sie nicht weitert interessieren, dass das Dargestellte sie kalt lässt. Ungewollt zeigen sie auch das Gegenteil, ihre Betroffenheit, vielleicht ihre Scham, ihre Abscheu, ihre Revolte gegen eine Kunst, die nicht die ihre ist.