Wo gestern Nacht die Sichel des Monds stand, dort über dem Hügelzug, am genau gleichen Ort, kreisen heute zwei Milane. Das mag an sich nicht der Rede wert erscheinen, aber irgendwie hat dieses Zusammenspiel so verschiedener Mitwirkender wie einem Himmelskörper, einem alten Erdengebirge, zwei Vögeln und einer Zeitspanne von zwölf Stunden den Zauber eines Märchens.
Während Irina die Ukrainerin mit ihrem Mann im Kriegsgebiet telefoniert, hält sie eine Tomate aus ihrem kleinen Gartenbeet in der freien Hand und lacht, als führe sie das sorgloseste Gespräch der Welt.
Der Regen ist so fein, dass er einem Vibrieren der Luft gleicht, einem Tröpfchenzittern, und dennoch ist die Gegend abends nass wie nach einem Starkregen.