Was ist das für ein Regengeräusch bei wolkenlosem Himmel? Was ist das für ein Rieseln, Tropfen und Spritzen? Blick hinauf in den Baum, unter dem du stehst, dort sitzen sie eng beisammen, die Stare, Hunderte Stare, schwatzend, pfeifend, verdauend. Read more →

Den Baum, unter dem ich sitze, spüre ich als eine Art Mantel, ähnlich dem im Kirchenlied „Maria, breit’ den Mantel aus“, aber ganz ohne Maria, ohne „Schirm und Schild“, auch ohne Mantel, einfach nur bergend und grün.   Durch den Tag sind meine Gedanken mit den aus der Südsahara geflüchteten Menschen, die vom aufgebrachten Mob in Sfax/Tunesien hinaus in die… Read more →

Die Nähmaschinengeräusche verschreckter Elstern.   Fernsehbilder aus der Ukraine, aufgenommen von Drohnen: ein Gelände mit Büschen und Wiesen, in dem da und dort Geschosse explodieren, Rauch und Staub aufwirbeln, und die Karnickel, die dazwischen herumrennen, sind feindliche Soldaten.   Das Läuten der Glocke, das den Mittag anzeigt, macht den Morgen wieder gut. Read more →

Wie eine Maus, die sich vorübergehend in der Küche aufhält, die Gedanken des ganzen Tages auf die Frage zu ziehen imstande ist, wie man sie wieder loswerden könnte. Wie sie eine plötzliche Scham aufkommen lässt, sich nackt auszuziehen. Wie sie an allen Geräuschen, die im Haus zu hören sind, irgendwie mitbeteiligt ist. Wie sie, je länger sie unsichtbar bleibt, desto… Read more →

Zwei Milane in der Luft, bei deren Flugspielen nicht auszumachen ist, ob sie sich paaren oder bekämpfen. Vielleicht ist der Unterschied für sie auch gar nicht wichtig. Read more →

Gelegentlich passiert es mir, dass ich bei Zitaten, Aphorismen, Lebensweisheiten ein „nicht“ oder „un-“ überlese und mich vom Gegenteil des Gemeinten problemlos überzeugen lasse.   Bei Proust hüpft ein Vogel zwischen den Blüten an einem Apfelbaum hin und her, die „nachgiebig stillhielten“, und es erstaunt nicht, dass auf dem Fuss dieser erotischen Zauberformel der Vergleich mit einem Liebhaber folgt. Read more →

Ob ich gerade glücklich bin, werde ich erst im Nachhinein wissen. Dagegen spüre ich gleich im Moment, dass ich verstimmt, unruhig, wütend bin. Bist du glücklich? – Frag mich später.   Immer dringender möchte ich in einer Welt leben, wo die grossen Veränderungen nicht durch wegweisende Entscheidungen und spektakuläre Erfindungen auf den Weg gebracht werden, sondern durch kleine Schritte. Kleine… Read more →

Ich lese in zwei verschiedenen Büchern über zwei unterschiedliche Väter, einen freundlich-liebenden (Friederike Mayröcker, Reise durch die Nacht) und einen hasserfüllten Schläger (Mina Harva, Für Seka). Beide vermischen sich in meinem Kopf zu einem Gesamtbild, einer Art Idealvorstellung von Vater, den man wärmend in seinem Rücken spürt und den man, dreht man sich um, von sich wegboxen kann.   Meine… Read more →

Bin ich unterwegs, streunen die Sinne unruhig herum, sodass nie ein richtiges Gespräch mit dem zustande kommt, was sie bemerken. Erst im ruhigen Verweilen zu Hause kommen die Dinge zu mir, und ich spüre ich ihren Blick. Letztlich bin ich dort zu Hause, wo die Dinge mich anschauen.   Psychisch angeschlagen sein heisst auch angeschlagen sein wie eine Glocke, die… Read more →

Wenn man daran zweifelt, ob Karl Marx die ökonomischen Dinge auch richtig gesehen habe, braucht man nur irgendwo einen Satz von ihm zitiert zu finden, um wieder Klarheit zu haben, etwa diesen, zitiert im Monde diplomatique, April 23: Nach Marx ist, sagt Verfasserin Laleh Khalili, „jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern… Read more →