Die Vögel, die jetzt singen, an einem Augusthitzemorgen, tun es so leise und diskret, dass sie nur zu hören sind, wenn der Wind nicht in den Blättern raschelt. Als möchten sie sich im Stillen vergewissern, dass ihre Stimme noch da ist. Einzig die Schwalben rufen laut rüber nach Afrika. Die Äpfel, Schwärme farbiger Kugeln, die vom Wind bewegt dort drüben… Read more →
Die Wolken sammeln sich seit dem frühen Morgen zu dem Gewitter, das auf den Abend angekündigt ist. Sie sind noch unschlüssig, wo sie es niedergehen lassen werden. Der Ort ist Gegenstand bewegter, widersprüchlicher, von Stimmungsumschwüngen und ständig wechselnden Koalitionen geprägten Auseinandersetzungen. Man merkt den Fehlern in einem Text aus einem ChatGPT-Schreibstall an, welches Sprachheu diesem zugeführt wurde. Read more →
Hast du bemerkt, unter welchem mächtigen Baum wir stehen? Wie heisst denn dieser exotische Riese?, fragt mich H. Wir blicken in eine ausladende, zugleich lichte Krone. Das Pflanzenerkennungsprogramm sagt, es handle sich um einen Schnurbaum. Wir schauen uns enttäuscht an. Ist das nicht allzu profan? Japanischer Schnurbaum klingt schon besser. Perlschnurbaum, gar Japanischer Perlschnurbaum akzeptieren wir als dem Erscheinungsbild des… Read more →
Wieder ein Tag, an dem mein Blick nicht über das Nächstliegende hinausgekommen ist, wo die Giebel so unbeachtet blieben wie die Wiesen und die Kondensstreifen am Himmel und die Schwalben. Ein Kokontag. Read more →
Die Katze der Nachbarin, die auf der Wiese eine Feldmaus erwischt hat, kommt mit ihrer Beute in die Küche, geht zu ihrem Fressnapf, lässt die tote Maus hinein fallen und verspeist sie da, am gewohnten Ort ihrer Mahlzeiten, wie eine wohlerzogenes Kind. In der Stille über den Feldern getränkt in kräftigem Tau lässt sich schon das süße Gift des Herbstes… Read more →
Gestürzt
Das lange Etwas, das vor mir auf dem Gehsteig liegt – ein verbogenes Metallteil?, ein Stück Holz? – ist nichts anderes als mein linker Arm. Ich bin gestolpert, vor mir erhob sich auf einmal eine Wand, die rasch näher kam, die sich rasend schnell unter mich schob wie ein Laufband, mit dem ich Schritt zu halten versuchte. Dann schlug ich… Read more →
Ein Husten, Niesen aus der Ferne oder ein nahes Seufzen haben die Anmutung eines Vogelrufs. Sie sind Ausdruck, Äusserung ohne mir etwas mitteilen zu wollen, Anwesenheit ohne Nötigung. Die israelische Armee zerbombt in der Nähe der Stadt Chan Junis das Zeltlager Al-Mawasi für Flüchtlinge, das sie zuvor als humanitäre Zone deklariert hat. Die Hamas spricht von über 90 Toten und… Read more →
Das kleine Kind im Zug schrie und schrie. Schrie alles Elend aus sich heraus, und meins dazu. Ich sog die beruhigenden Worte seiner Mutter, in tiefer Stimme und unbekannter Sprache halblaut gesprochen, dankbar ein. Beim Aussteigen war ich nicht mehr deprimiert, nur noch unzufrieden. „Das Volk“ ist nur im Plural wahr, im Verbund mit anderen, wo jedes Volk gleich viel… Read more →
Die mit fast reifen Früchten behangenen Äste bewegen sich im Wind anders als noch vor einigen Wochen, als sie Blüten trugen, irgendwie bedächtiger, wie leicht verzögert und selbst bei heftigen Böen mit einer Art Beschwichtigungsgestus. Lebensgefühl: Die Welt saust, rast, eilt voran, und ich bleibe stehen. Oder so: Ich bleibe stehen, und die Welt saust, rast, eilt voran.Wie wohltuend eine… Read more →
Proust beschreibt, wie er zum ersten Mal auf dem Land Auto fährt. Wie die Distanzen sich ändern, wie er am gleichen Tag in zwei Ortschaften sein kann, die für ihn bislang eine je andere Welt bedeuteten. Wie die Gegend zusammenrückt, das Erlebnis der Fremdheit sich verflacht. Read more →