Der älterer Mann, der in den Zug eingestiegen ist und Platz genommen hat, beschwert sich über die Gepäckstücke auf den Sitzen. Die nehmen den Fahrgästen den Platz weg, ruft er aus, keiner nimmt heute mehr Rücksicht auf die anderen!
Er bemerkt, dass ihm nicht nur die Frau gegenüber zuhört. Der Zeitungsleser neben mir hat die Zeitung sinken lassen und blickt über den Rand zu ihm hinüber, ein anderer nickt, einer reckt vom anschliessenden Abteil her den Kopf. So ermutigt setzt er zu einer Geschichte an: wie er einmal in einem Wagen, dessen Fenster man noch von Hand öffnen konnte, kurzerhand ein Fenster aufgemacht und eine der herumliegenden Taschen ins Freie befördert habe, um zu einem Platz zu kommen. Er benutzt das allgemeine Staunen, um das Vorkommnis zu wiederholen. Ein Laptop befindet sich nun in der wegfliegenden Tasche, segelt mit ihr über die Baumspitzen und stürzt in eine Schlucht hinunter. Ermuntert durch das Gelächter gibt er das Geschehen noch einmal zum Besten: Tasche, Schlucht, Laptop futsch. Von da an, fügt er an, sei im Zug stets ein Sitz für ihn frei gewesen. Im Übrigen habe niemand gewagt, ihn für seine Tat zu belangen.
Als der Robin Hood der freien Plätze aussteigen muss, packt er seine abgegriffene Ledertasche auf dem Nachbarsitz und geht.