Mit dem Buch auf dem Nachttisch ist seit dem Mittag eine Veränderung vor sich gegangen, seit dreizehn Uhr fünfzehn, als auskam, wem dieses Jahr die Würde zukommen soll. Am Abend liegt es als Preziose eingeschäumt in der Mulde der Decke. Die Wörter sind gewichtig geworden, den Sätzen entsteigt ein feiner Klang, Glitzer liegt über den Zeilen. Langsam drehen sich die Seiten, bewegt von zitternden Fingern, andächtig tasten die Augen sich zu der angefangenen Geschichte zurück.
Nach und nach vergessen sie den Halo hinter dem Umschlag, erobern sich das gewohnte Lesetempo zurück, bis sie ermüden und der Schlaf nach ihnen ruft. Sie schauen dem Buch nach, das wegschwebt, seinen Platz auf dem Nachttisch findet und die Nacht es mit dem erlöschenden Licht der Lampe den Gegenständen im Zimmer gleich macht, den kleinen und grösseren Schatten, denen die Hand zuwinkt, ihnen den Preis zuwirft wie jeden Abend, den Nobelpreis für ausdauernde Treue.