Die Frau, die mir gestern in der S-Bahn gegenüber sass, suchte bei der Kontrolle der Fahrkarten vergeblich nach ihrem Abonnement. Ein blutjunger Schaffner mit kurzgeschorenem Haar stand vor der Mittvierzigerin, fragte sie nach der Art ihres Abos, wo sie es löse etc. und verlangte dann ihren Ausweis zu sehen. Sie schwitzte. Wiederum durchsuchte sie vergeblich ihre Tasche. „Ja sind Sie denn füdleblutt unterwegs?“, entfuhr es dem Burschen. Erst als die Dame zu lachen begann und damit nicht aufhören wollte, wurde ihm bewusst, welch unziemliches Wort er in den Mund genommen hatte. Er lief puterrot an. Als ein anderer Reisender sich einmischte und sagte, sie trage ja doch die Corona-Maske, brach die Dame in erneutes Lachen aus, worein auch der verlegene Schaffner einstimmte. Die Situation war entspannt, der Rest erledigte sich auf umstandslos bürokratischem Weg.