Unmittelbar vor unserem Treffen sagt sie ab, sie kränkelt. Wir verabreden uns auf den folgenden Tag; kurz vor dem neuen Termin bittet sie um eine weitere Verschiebung, sie fühlt sich nicht wohl. Als ich dann am vereinbarten Ort stehe, lässt sie sich Zeit. Sie kommt eine Viertelstunde zu spät, sie sei so müde. Mir fällt das Wort „unpässlich“ ein. Sie ist eine Frau, welche das Unpässlichsein mit schöner Regelmässigkeit bis zur Schmerzgrenze ausspielt, eine Künstlerin des Hinhaltens, der dosierten Zurückweisung. Dass sie den aus der Mode gekommenen Ausdruck mit Leben erfüllt, vermag mich schliesslich mit ihrer Zickigkeit zu versöhnen.