Die Italienerin, klein, robust, gebrochenes Deutsch, die sich neben mich gesetzt hat, steht gleich wieder auf und macht einer jungen Frau Platz, die ihr Kind auf dem Arm trägt. Wie alt es sei, will sie wissen. Acht Monate, sagt die Sitzende, eine Deutsche. Das Kind liegt ruhig vor ihrer Brust. Eine weitere Frau mischt sich ein, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, wie sie sagt, eine Elsässerin auf dem Weg zur Arbeit. Der vor uns stehende Schwarze hat sich umgedreht und betrachtet das Kind, lange, mit ernstem Lächeln, als sei er der Vater. In diesem Moment, wo wir um das Kind versammelt sind, wo das Kind der Mittelpunkt ist, bilden wir eine kleine internationale Familie, keine heilige, keine stabile, eine flüchtige Familie im Gedränge des Trams, die sich an der übernächsten Station, wo zwei von uns aussteigen, aufgelöst hat.