Ich vergleiche die Freunde, die seit langem wieder einmal sehe, intuitiv mit ihrem Aussehen bei unserer letzten Begegnung. Sie sind deutlich gealtert; ich hingegen, der ich noch immer das Bild in mir trage, das ich damals von mir hatte, bin unangetastet von der Zeit geblieben, jung wie der Bergmann von Fallun. Es sind diese Begegnungen, die mir im Nachhinein nahelegen, die Kontaktgläser auf meinem inneren Auge endlich zu erneuern.
Zwei Männer stehen an der Ecke des unbewohnten Hauses gegenüber. Sie scheinen an dessen Mauern Mass zu nehmen. Der eine drückt seine Hände gegen die Wand, als wolle er sie verschieben. Der andere zeigt gegen die Dachtraufe hoch und von dort im Bogen hinab in den Garten. Unter ihren Gesten verkleinert und vergrössert sich das Haus, ihre Körper arbeiten an seinem Volumen, an einem neuen Vordach, sie schneiden mit kleinen, energischen Bewegungen die Hecke, gestalten einen Vorplatz und beziehen mich hinter meinem Fenster mit ihrer Gehörlosensprache in ihr Gespräch ein, von dem ich glaube alles zu verstehen.