Monat: September 2016

Steigerung: reden im Fieber – in Trance – im Wahn – reden im Wahlkampf.   Wenn ein Tagebuchschreiber nicht unsere Probleme reflektiert, sondern von solchen berichtet, die uns fremd sind, werden wir ungeduldig und unaufmerksam. Wir beschleunigen die Lektüre so lange, bis der Schreiber wieder bei unseren vertrauten Themen angelangt ist, und verpassen so den schönsten Augenblick der Lektüre –… Read more →

Das Klingen der Ziegel beim Decken eines Daches – der Laut, der wie kein anderer das Bedürfnis nach Schutz weckt.   Zeitvertreib ist in Wahrheit ein Herholen, ein Herbeiwünschen der Zeit, ein Schäferstündchen mit der Zeit.   Proust spricht im Zusammenhang mit einer jungen Frau von der Art, wie „in sie einzudringen“ sei, „nämlich die, in ihr einen Gedanken zu… Read more →

Eine andere Einbruchgeschichte

Eine junge Mutter geht in den Dorfladen einkaufen, der rund 200 m von ihrem Haus entfernt ist. Als sie zurückkommt, ist das Fenster auf der Rückseite des Hauses eingeschlagen. Die Einbrecher sind durch die Stube in den ersten Stock gelangt und ins Schlafzimmer eingedrungen, wo sie nach Schmuck suchten. Auf dem Hin- und Rückweg aber – dies der eigentliche Schock… Read more →

Wenn ich mich freue, fühle ich mich ganz und gar bei mir. Und wenn ich mich gräme? Ebenfalls.   Jetzt beginnen die Spinnfäden wieder alles miteinander zu verbinden, Ast mit Ast, Baum mit Baum, Garten mit Garten. Sie verweben die voneinander getrennten Orte zu dem einen grossen, zusammenhängenden Raum, so wie es im Sommer der Vogelgesang tat.   Die Spinnfäden… Read more →

Der junge Feigenbaum, der langsam von dem über ihn hinweg wuchernden Strauch erstickt wird, streckt alle Blätter südwärts der Sonne entgegen. Noch mit seinem letzten Blatt wird er, bevor er krepiert, nach der Sonne lechzen, so wie die letzten Europäer im wuchernden, alles unter sich erstickenden Populismus der Hass- und Ego-Prediger verzweifelt die wenigen verbliebenen Strahlen von Geist, Helle und… Read more →

Ein Tag ohne Wind, ein Tag ohne Zeit, ein Tag, an dem nichts altert.   Die Nachbarin, die mir den Schaden zeigen will, den die Feldmäuse bei ihr angerichtet haben, spiesst im Vorübergehen eine grosse rote Weinbergschnecke auf ihr Rüstmesser und weist mit der so garnierten Messerklinge auf den welken Salatkopf. Read more →