Angesichts der verheerenden Zustände, welche die vorrückende ukrainische Armee ausserhalb von Kiew findet, wird einem bewusst, dass die Kriegsberichterstattung stets aus den Zentren erfolgt. Die „Explosionen in der Ferne“, die „Einschläge nördlich von …“ klingen harmlos, solange man nicht weiss, was sie anrichten. Man muss aus Kriegsnachrichten das Furchtbare stets mit einer grossen Portion ergänzender und vervollständigender Fantasie herauslesen und weiss doch, die Wirklichkeit ist noch viel schrecklicher.

 

„Die Sprache selbst ist durch den Krieg entwertet. Sie hat diesen Krieg nicht verhindert, sie hat ihn vorbereitet. Sprache ist Krieg. Auch im 21. Jahrhundert kämpft man um die öffentliche Meinung. Alle Mittel sind erlaubt.“

Lukas Bärfuss, „Europa liegt in Odessa“, ZEIT 14.3.22