Nicht sehr tief im Körper, nämlich im Zwerchfell, sitzt der Schluckauf, sozusagen in Fühl- und Fassdistanz. Ich habe diese Nacht alles versucht ihn loszuwerden, mich zusammengelegt, gedreht, gestreckt, die Art des Atmens gewechselt, mich schlafend gestellt, die Hände auf verschiedene Körperteile gelegt, er liesst sich nicht im geringsten von seiner Fünfsekundenkadenz abbringen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als ihn als spirituelle Übung zu nehmen und sich in seine Unabänderlichkeit zu schicken. Etwas sträubt sich zuerst, diesen blöden Reflex gleichsam als höhere Instanz anzuerkennen. Aber ist für die Weisen der Alltag nicht eine fortlaufende spirituelle Übung? Das Seelische steckt in allem drin, auch im Schluckauf.

 

Ein kleiner Vogel kämpft in der Luft gegen den Wind an, er fliegt genauso rasch wie dieser, steht über der Wiese mit rasenden Flügelschlägen wie ein Kolibri, ohne dessen Eleganz, dafür mit draufgängerischer Beharrlichkeit. Er hält so lange aus, dass es reicht, den Feldstecher hervor zu ziehen und die Gläser einzurichten. Es ist ein Schwarzkehlchen, zurück aus dem Winterquartier. Vielleicht wähnt es sich immer noch auf dem Zug, setzt seinen Kampf mit dem Wind fort, obwohl es sich auf einen Ast setzen und Mahlzeit halten könnte.