Hast du bemerkt, unter welchem mächtigen Baum wir stehen? Wie heisst denn dieser exotische Riese?, fragt mich H. Wir blicken in eine ausladende, zugleich lichte Krone. Das Pflanzenerkennungsprogramm sagt, es handle sich um einen Schnurbaum. Wir schauen uns enttäuscht an. Ist das  nicht allzu profan? Japanischer Schnurbaum klingt schon besser. Perlschnurbaum, gar Japanischer Perlschnurbaum akzeptieren wir als dem Erscheinungsbild des Baums angemessen. Gleicherweise lassen wir Japanischer Pagodenbaum und Rosenkranzbaum gelten. Dass seine Krone in spirituelle Sphären ragt, hatten wir doch intuitiv geahnt.

Die junge Frau, die am Rhein auf einer Bank sitzt, hat beide Hände auf Gesichtshöhe angehoben, als erflehe sie vom Himmel gerade eine besondere Gunst. Die eine Hand hält ihr Handy, die andere ein Sandwich. Sie hat es noch nicht angebissen. Ununterbrochen redet sie in das Gerät, dabei dreht sie den Kopf immer wieder dem Sandwich zu, von dem sie allzu gerne einen Biss nehmen möchte. Der ganze Körper drückt ihr Verlangen aus zuzubeissen. Sie sitzt zwischen Redseligkeit und Hunger und, wie ich mich im Zurückblicken vergewissere, kann vom Reden nicht lassen.