08-12

Der Gastronom Curnonsky, Vater des Guide Michelin, wird von Roland Barthes mit dem Satz zitiert, die Speisen müssten „den Geschmack dessen haben, was sie sind“. Ähnlich richtet die (haute) cuisine des Schreibens die Dinge so an, dass sie ihren Eigengeschmack behalten. Der Schreibende ist nicht wichtig, wohl aber seine Hand, die richtig dosiert und die beschriebenen Objekte so würzt, dass sie zu einem Ganzen verschmelzen ohne die eigene Note einzubüssen. Gerade unscheinbare Dinge verlangen nach einem Abschmecken so fein, dass ihr Eigengeschmack nicht untergeht, sondern beim Geniessen erst richtig aufblüht.

 

Das Geräusch des Schmetterlingsschwarms heute, der von der blühenden Pfefferminze aufflog: ein Hauch von Lauten, leiser als das Summen einer Stubenfliege, leiser als der Wind, dennoch von der Morgenstille unterschieden. „Die Schmetterlinge flogen auf mit unhörbarem Rauschen.“

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