Die Topfpflanze in meiner Hotelunterkunft wartet mit ihren hängenden Blättern auf Rettung, auf einen Schluck Wasser, während es vor dem Fenster wie aus Kübeln giesst.

 

Durch die Altstadt von Bern begleitet mich eine Bettlerin, die in gebrochenem Deutsch auf mich einspricht, zu mir fleht, den Namen Jesus Christus wiederholt, die Hand auf das Herz legt. Sie will zweihundert Franken für ein Ticket nach Hause. Nach einigen Minuten handelt sie das Angebot auf hundert herunter, mildert es auf fünfzig, ändert es auf 20 für ein Essen, auf 10 gegen den Hunger, während ich ihr klarmache, dass von mir über den Obulus hinaus, den ich ihr in die Hand gedrückt habe, nichts mehr zu erwarten ist. Was mich knausrig macht: die berechnende Art, die harten Augen der Frau, ihr routiniertes Spiel. Sie spricht bevorzugt Leute mit Rollkoffern an, bei ihnen vermutet sie Geld. Was ich dennoch bewundere, ist ihre Ausdauer, die sie dicht an meiner Seite hält bis weit über den Zeitpunkt hinaus, wo sie gemerkt haben muss, dass weiteres In-mich-Dringen zwecklos ist. Sie verlässt mich mit einem Blick der Verachtung.