Ich stehe in der Wäscherei, in einem hellen Raum, wo sich die Trommeln drehen, und schaue in den späten Abend. Die Wäscherei ist ein Ort, wo man hauptsächlich wartet. Ein Waschgang ist zu kurz, als dass man nach Hause gehen kann, bis er fertig ist. Also bleibt man an der Wärme, liest die Zeitung oder ein Buch, spielt mit dem Mobile. Es hat nur noch zwei Tumbler, die arbeiten, der meine ist in 8 Minuten fertig, der daneben in 7 Minuten. Ich lese zerstreut in einem Buch. Als ich aufblicke, geht es noch 6 respektive 5 Minuten. Ich lese. Jetzt haben beide noch 3 Minuten.
Ein Tumbler kann den andern nicht überholen.
Beide Maschinen hören fast gleichzeitig zu drehen auf. Wem die Wäsche in der anderen Maschine gehören mag? Ich beeile mich absichtlich nicht, die Wäsche herauszunehmen. Vielleicht lässt sich der Nachbar oder die Nachbarin noch sehen, bevor ich den Raum verlasse. Ich lege die Stücke sehr langsam und mit vielen Pausen auf dem Brett am Fenster zusammen. Ich muss jetzt unbedingt wissen, wer zu dieser Stunde sonst noch wäscht. Die Wäschestücke versorge ich, eins nach dem andern, im Sack, den ich mitgenommen habe. Als ich fast fertig bin, tritt jemand durch den Eingang. Ein junger Mann ist es, mit einem unruhigen Blick, der auf seine Trommel zutritt und ihr routiniert die Wäsche entnimmt. Seine blonden Haare hat er zu einem kleinen Bun zusammengebunden. Er ist vor mir fertig und verlässt grusslos den Raum. Ich schaue ihm durch das Fenster nach. Er macht einige Schritte, dann tritt er irgendwo ein, in ein Café oder durch die Eingangstür bei sich zu Hause.
Sein Leben, seine Gewohnheiten gehen mich nichts an. Sie sind mir übrigens auch egal. Warten macht neugierig. Und es zerstört sogleich die Neugier, die es geschaffen hat. Das ist an ihm das Tödliche.