Walsers Passagier

Er sitzt in meiner Nähe, in einer Distanz, in der ich ihn rieche, er ist nicht einer, der sich oft wäscht. Sein Blick ist glasig, er geht durch alles hindurch und bleibt nirgendwo haften. Mit seinem Schnurrbart und seinem farblosen Nichts an Haaren auf dem Kopf könnte er eine Figur von Robert Walser sein. In einer Mischung aus Scheu und Aufdringlichkeit hat er sich hingesetzt, lautlos und ohne jemanden dabei anzusehen. Ein Kinderwagen verstellt mir die Sicht auf seine Hände. Sie liegen auf seinen Oberschenkeln oder halten etwas fest. Was halten sie fest? Eine Tasche? Einen Rucksack? Was passt zu dieser verlorenen Gestalt? Ja, er hält etwas in den Händen. Als er aufsteht, wird es sichtbar. Ein schwarzer Regenschirm. Die Sonne scheint, seit Tagen ist schönes Wetter. Er hat den Regenschirm mitgenommen. Er braucht etwas, das ihn aufrecht hält, ihm Beistand leistet. Man sieht ihm an: Er glaubt nicht, dass er von irgendeinem Menschen Schutz erwarten könnte.

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