Monat: August 2015

08-28

Wenn der Mähroboter an ein Hindernis stösst, fährt er ein Stück zurück, dreht ab, geht in einer anderen Richtung weiter, ohne seine Arbeit zu unterbrechen, ohne sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Und er hat nicht einen einzigen Kurs in Buddhismus besucht.   „Als ich noch ein Schüler war …“ – Und jetzt? Bist du vielleicht keiner mehr?   Read more →

08-26

Statt den Blick schweifen lassen: das Gehör schweifen lassen.   Und wie ich genau das denke, fliegt ein Armeehelikopter über die Häuser: ein akustisches Verdunkeln bis zur Totalfinsternis.   Der Star ist der Dichter unter den Vögeln. Er plaudert, zitiert, wetteifert im Erzählen mit seinesgleichen. Ganz nebenbei ist er – war er – der Erfindet des Hörbuchs.   Wenn ich… Read more →

08-19

Er wollte von jetzt an alles, was er tat, so gut tun wie nur möglich. Auch das Verzweifeltsein. Auch das Aushalten der Sinnlosigkeit. Er packte bei der Sinnlosigkeit so zu, dass sie unter seinem Eifer zunehmend zerfiel.   Bitter zu sein ist nicht das Problem: eine natürliche Reaktion auf das, was das Leben uns antut. Hingegen bitter zu werden –.… Read more →

08-17

  Die Schläfrigkeit, die den Körper ins Taumeln versetzt und zu Fall zu bringen sucht: solche Schläfrigkeit befällt mich jeden Morgen beim Aufstehen. Ich muss, erwacht, den aufrechten Gang von Grund auf neu lernen und mir die Gesetze der Schwerkraft beibringen. Noch vor dem Frühstück durchlaufe ich ein Stück Menschheitsgeschichte, das macht mich noch einmal und erst recht müde.  … Read more →

08-14

Im gestauten Fluss gestern auf das Wehr zu schwimmend, den Kopf auf der glänzenden Scheibe des Wassers, hatte ich den Eindruck, ich schwämme auf das Ende der Welt zu. Hier die warme Fülle des Wassers, dort das Nichts. Aus dem Grund das Leuchten der gelblichen Kiesel, zu beiden Seiten die steilen bewaldeten Hügel, vorne in St. Ursanne das Dach der… Read more →

08-12

Der Gastronom Curnonsky, Vater des Guide Michelin, wird von Roland Barthes mit dem Satz zitiert, die Speisen müssten „den Geschmack dessen haben, was sie sind“. Ähnlich richtet die (haute) cuisine des Schreibens die Dinge so an, dass sie ihren Eigengeschmack behalten. Der Schreibende ist nicht wichtig, wohl aber seine Hand, die richtig dosiert und die beschriebenen Objekte so würzt, dass… Read more →

08-06

Die Katze sprang, als ich mich niedergekauert hatte um eine junge Himbeerpflanze zu setzen, auf meinen Oberschenkel und setzte sich. Dann kletterte sie mir über den Rücken auf die Schulter und liess sich wiederum nieder, ihren Kopf an meinen Kopf schmiegend. Da blieb sie, bis die Staude gesetzt war, die Katzenbeere (wie der Volksmund weiss).   Als ich den Hausschlüssel… Read more →

08-02

Nach dem Verblassen der 1.-August-Rakete stand gestern am dunklen Himmel deren Rauch, eine weisslich Totenhand, die langsam niedersank dem Apfelbaum zu, als wollte sie dessen Früchte hinüber ins Geisterreich holen. Sie legte sich auf das üppige Blattwerk und verlor sich darin. Das war der einzig bleibende Augenblick des Spektakels – das Bild des Nicht-Bleibenden. Read more →