Monat: August 2020

Ich rede im Traum momentan nicht, handle nicht, sehe bloss einem verworrenen Geschehen zu; selten haben meine Träume so unverblümt mit der äusseren Wirklichkeit zu tun gehabt.   So mickrig ein Baum auch sein mag, wenn es regnet, rauschen seine Blätter wie ein halber Wald, und bei geschlossenen Augen wird dieser unschwer zum ganzen. Read more →

Das Brachland: die Raum gewordene Musse. Man geht in ihm wie in einem Würfel aus den drei Dimensionen Länge, Weite und Zeit.   „Hallo, wie geht’s?“ Der junge Kaminfeger, den ich noch nie gesehen habe, steht mit lachendem Gesicht unter der Tür und kündet sein Kommen an, als ein wahrhaftiger Gruss- und Glücksbringer. Read more →

„Gereizt durch diese Unterbrechung nahm der Herzog seine Frau ein paar Sekunden unter das Feuer eines drohenden Schweigens.“ (Proust, Die Welt der Guermantes)   Unmerklich: eine mitten im Sommer, selbst an heissen, hellen Tagen, in das Licht sich einschleichende herbstliche Gebrochenheit. Und wie man, ohne krank zu sein, im Alter zunehmend die Kräfte verliert, deren Herr man noch immer zu… Read more →

Man muss jemanden nicht kennen um ihn/sie zu lieben; es ist sogar besser, sich nicht allzu sehr zu kennen, ja die Voraussetzung zum Lieben überhaupt. Ist Liebe nicht der Wunsch, die Versuchung, das Begehren, jemanden kennenzulernen, ohne ihn bereits zu begreifen, ihn ganz und gar zu verstehen?   Die Vogellaute sind jetzt nur noch einzelne Tupfer, da einer, dort einer.… Read more →

Wie an Hitzetagen gewisse Pflanzen die Blätter wie verwelkt hängen lassen, um sie dann kräftig ausgespannt dem Nachttau entgegenzustrecken: Sie kennen die Weisheit des Nachgebens, sie sichern ihr Überleben durch Loslassen.   Die Starenschwärme kündigen sich mit leisem Sirren an. Das Sirren wird lauter, wird zu einem Rauschen und Donnern. Der Himmel hat sich verdüstert, die apokalyptischen Reiter ziehen über… Read more →