Die vier Grosskinder der Nachbarin spielen Fussball. Die drei Jungs spielen sich den Ball zu und lassen das Mädchen aus. Dieses lässt sich dadurch nicht entmutigen; es rennt mit und verlegt sich darauf, das Spiel als Radioreporterin laufend zu kommentieren. Dem einen Bruder weist es die Rolle Ronaldos zu, dem andern die Messis, dem dritten die Antoine Griezmanns. Das Mädchen… Read more →
Monat: Juli 2016
Sag mir, wenn ich nur noch nach dem suche, was ich einmal besass. Das ist das Zeichen, dass ich alt werde. Hast du je die Entstehung einer Wolke beobachtet? Wie sie grösser wird, ja. Wie sie vergeht, ja. Nicht aber ihre Entstehung, die Wolkenknospung. Read more →
Elsternsprech: Arabisch unter den Vogelsprachen. Der Leser und sein Buch sind wie Zahnräder, die in sich greifen und beim Lesen etwas bewegen. Die groben, schnellen, robusten Zahnradsysteme und die feinen, langsamen, präzisen. Hat die Wahl eines Buches nicht etwas vom Zögern des Uhrmachers, der auf seinem Tisch nach dem Teil sucht, der das Räderwerk wieder in Gang setzt? Read more →
Ein Lendenfrischwind, eine Brustwarzensonne, ein Haarspitzenhimmel. Für Werner Lutz (25.10.1930 – 17.7.2016) Read more →
In der Musse erlebe ich die Gegenwart als Erinnerung, als zeitlose Vorgegenwart, aus der mich erst wieder ein Zuruf oder die Schläge der Kirchenuhr in das Präsens abberufen. Und ähnlich werde ich durch Horrormeldungen im Radio oder am Telefon aus der Gegenwart in ein Postpräsens gerissen, von dem aus ich mit Bedauern auf die soeben dahingegangene Ahnungslosigkeit zurückblicke. Read more →
Hummelstille: Es ist so still, dass man die Hummeln über den Gräsern summen hört. Was ich sehe, höre ich nicht, was ich höre, rieche ich nicht, was ich rieche, schmecke ich nicht, was ich schmecke, spüre ich nicht. Erst im Zusammenspiel werden die Sinne zu mehr, als was jeder einzelne ist, und machen die Welt erfahrbar, erkennbar. Was ich… Read more →
Die Frage, die nach dem Attentat vom 14. Juli in Nizza die Medien umtreibt: Wird der Terrorismus siegen? Der Terrorismus vermag nur dann zu siegen, wenn er ein festes, in den Menschen tief verankertes Ziel hat. Durch Hass und Krieg Christentum und Islam gegeneinandern aufzubringen oder den Westen in die Knie zu zwingen, ist kein Ziel, wäre allenfalls der Weg… Read more →
Höllenstrafe für Politiker: alles, was sie öffentlich geredet haben, noch einmal und noch einmal laut vor sich hin sprechen zu müssen. Bis sie sich übergeben. Und dann von vorn. Wenn die Nachbarin aus Kamerun die im Garten getrocknete Wäsche vom Draht nimmt, türmt sie sich die Stücke eins nach dem andern auf den Kopf und verschwindet mit kurzen Schritten… Read more →
Mein von einem Bienenstich geschwollener Fuss gestern, heiss und gerötet, die Haut zum Platzen gespannt: Sieht gut aus, sagte die Ärztin, die Reaktion verläuft normal. Als ich mich wieder in den Schuh zwängte, war mir, die Geschwulst habe bereits abgenommen. Der Stachel des Wortes wirkte, als Antidot, schneller als ein Medikament. Leitspruch über der Todesanzeige eines Mitglieds der ultrarechten… Read more →
Der Himmel ist von makelloser Bläue, und ich bin dem Kran insgeheim dankbar, dass er, mit seinem Arm da hineingreifend, mich herunterholt und erdet. Die Ränder der Schatten scharf wie Sägen. Read more →